Eine Stellungnahme des Deutschen Sportlehrerverbandes Saar
Auch wenn sich die wissenschaftliche Datenlage nicht einig ist über den motorischen Zustand der Schülerinnen und Schüler, wir als Sportlehrer haben vielfach den Eindruck, dass sich die motorischen Eigenschaften und Fähigkeiten der Schülerschaft nicht günstig entwickeln. Die Barmer Ersatzkasse hatte dazu im vergangen Jahr Ergebnisse für das Saarland veröffentlicht (der SR berichtete), die alarmierend waren. Unbestritten ist der positive Zusammenhang von Bewegung und Lernen und umso verwunderlicher ist, dass diese Erkenntnis politisch nicht angegangen wird.
So wurde beispielsweise die Chance, mehr Bewegung in die neue Gemeinschaftsschulverordnung zu integrieren, vertan und stattdessen das Fach Informatik fest verankert. Da darf man durchaus fragen, was in 20 Jahren wohl wesentlicher für die Schülerinnen und Schüler gewesen sein wird.
Seit Jahren wiederholen die Sport- und Sportlehrerverbände die Forderung nach einer dritten Sportstunde, die seit ihrer Abschaffung immer wieder diskutiert, aber nie wieder eingeführt wurde. Dabei ist deren Bedeutung unbestritten, jedoch tut sich die Politik bislang damit äußerst schwer. Doch nicht nur die Umsetzung einer dritten Sportstunde wäre wünschenswert, allein die kontinuierliche Unterrichtung der zwei Sportstunden trifft, ähnlich wie beim Vereinssport, auf Hindernisse. So werden die Sporthallen durch häufige Fehlbelegungen durch andere Institutionen auch für den Schulsport blockiert, ganz zu schweigen von manch baulichem Zustand jener Hallen. Darüber hinaus erfüllt der verpflichtende Sportunterricht in der Schule deutlich umfassendere Aufgaben, als es der Vereinssport vermag. Bereits hierfür wäre wesentlich mehr Unterrichtszeit notwendig.
Gebundene Ganztagsschulen sind politisch gewollt und haben Vorteile, denn gerade diese Schulen kooperieren mit teilweise zahlreichen Sportvereinen. Hier weckt so manches Angebot das Interesse, dieses Sportangebot dann auch in der Freizeit auszuüben. Es stimmt nicht, dass die zur Verfügung stehende Freizeit bei Schüler/Schülerinnen der Ganztagsschulen weniger sei, da das Hausaufgabenmachen nach 16.00 Uhr wegfällt. Insbesondere die Schülerinnen und Schüler von Gymnasien sind negativ von mangelnder Freizeit betroffen, müssen sie neben dem Nachmittagsunterricht dann auch noch Hausaufgaben zuhause zu erledigen.
„Ohne Bewegung im Kindesalter, keine Zukunft im Erwachsenenalter“
Frank Prianon
(Referent für Haushalt und Finanzen des DSLV Saar)